Hornberg (döz). “Neue Heimat Schwarzwald”, das Projekt der AEF, Spanische Weiterbildungsakademie e.V. in Hornberg, setzt dort an, wo es über die reinen Sprach- und Integrationskurse hinaus weiter geht mit der Integration von Asylbewerbern, Geflüchteten und Migranten aus der ganzen Welt.
Das von Bundesministerium des Inneren geförderten Projekt erfuhr vergangenen Freitag in der von Alfredo Sanchez geleiteten Bildungseinrichtung seine Fortsetzung. Auf Initiative der Projektmitarbeiterin Ghania Benaissa konnte die in Haslach lebende Fachreferentin Ute Reininger gewonnen werden, die über drei Jahrzehnte als Fahrschullehrerin fungierte.
Auf Grund einer körperlichen Beeinträchtigung ist sie nicht mehr Fahrlehrerin. Dies hinderte sie am Freitag in der rund zweistündigen Veranstaltung jedoch nicht, mit flammender Rede über ihre Themenfelder der früheren beruflichen Praxis Geflüchteten, vor allem syrischen Männern aus den Ortenaugemeinden, über die finanziellen Tücken des Führerscheinerwerbs, zu referieren.
Auf der ganzen Welt habe man die geringsten Schwierigkeiten, wenn man im Besitz der deutschen Fahrerlizenz sei. Allerdings sei EU-weit der Erwerb des des “deutsche Lappens” mit der schwierigsten Prüfung verbunden. Und gleichzeitig müsse man eine Kostenfalle aufmachen. Mit bis zu 3.700 Euro müsste man rechnen. Vor allem die Sprachbarrieren sorgen dafür, dass Geflüchtete oder Nicht-Muttersprachler aller Art deutlich mehr Fahr- und Theoriestunden nehmen müssten. “Durch das Verständigungsproblem könnten 80 bis 100 Fahrstunden zusammen kommen”, so Ute Reininger. Mit der fastnachtsbegeisterten Referentin bahnten sich gegen Ende des Vortrags rege Diskussionen unter der Hörerschaft an – stets souverän übersetzt durch die deutsch-algerische Projektmitarbeiterin Ghania Benaissa.
Unter den Gästen war auch Klaus Vollmer, Außenstellenleiter der KOA in Wolfach, Teil der kommunalen Arbeitsförderung des Ortenaukreises. Dieser verlieh seiner Freude Ausdruck, dass bei der AEF, Hornberg, weitere Projekte von “Neue Heimat Schwarzwald” ihre Fortsetzung finden und auch viel für sprachliche Integration geleistet werde. Über die aktuellen Kurse war er im Bilde. Zur Freude aller referierte er über eine überraschend positive Entwicklung, dass die Binnenmigration von hier angekommenen Geflüchteten, aber auch neu in Deutschland ankommenden Migranten in Richtung ländlicher Raum ginge und die nicht wie allzu oft angenommene Priorisierung, in Großstädte zu ziehen, zum Beispiel in Richtung Nordrhein-Westfalen, Einzug hält. “Die Sprachkurse nehmen andere Dimension an”, sagte Vollmer gegenüber Ghania Benaissa und Referentin Ute Reininger im Beisein von Sprachdozent Dennis Özkan.
Fazit: Die Veranstaltung am Freitag machte deutlich, dass Referate und Begegnungen von Geflüchteten und Einheimischen über die Sprach- und Integrationskurse hinaus dringend weiter angeboten werden sollen, damit es allen erleichtert wird, miteinander in der Gesellschaft unproblematischer klarzukommen.
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